Donnerstag, 26. Juni 2008

Cochabamba - La Paz - Copacabana

Endlich unterwegs! Gestern ist der bolivianische Teil meiner Reise zu Ende gegangen, und heute sitze ich schon in Cusco :)
Doch immer schön der Reihe nach...

Camp Cocha
In Cochabamba hatten wir unser letztes offizielles ICYE Camp, wie immer machten wir nicht gerade viel, hauptsáchlich ICYE beurteilen. Ich hätte der Organisation soweit ja gute Noten gegeben, andererseits hatte ich ja auch keine Probleme, bei denen sich ICYE hätte bewähren müssen. Bei einigen Austauschern sah das freilich anders aus, vor allem die in La Paz stationierten deutschen Zivilschutzleistenden schienen im ganzen Jahr keine zufriedene und ruhige Minute gehabt zu haben. Das könnte natürlich an einer äusserst negativen Einstellung, der fehlenden Offenheit gegenüber bolivianischen Bräuchen, bolivianischem Verhalten und der bolivianischen Küche und am verzweifelten Festklammern an deutschen Tugenden gelegen haben...
Um diese wichtige bolivianische Stadt (Vorratskammer des Landes) kennenzulernen, hängte ich noch einen Tag in Cochabamba an. Viel zu sehen gibt es allerdings nicht, einzig die höchste Christusstatue der Welt (ja, höher als die in Rio de Janeiro..), welche mit einem Gondelbähnchen zu erreichen ist, macht touristisch einigermassen etwas hin. Aber sicher eine angenehme Stadt zum Leben, mit einem perfekten Klima, vielen schönen Cafés, etc.

Cochabamba


¡A La Paz, a La Paz!
Alapas, alapas - was ist das denn? Ach so, die wollen Bustickets nach La Paz verkaufen! Na dann, nichts wie hin!
Meinen ersten Tag in der de facto Hauptstadt (ich als Sucrenserin sollte so etwas ja nicht sagen :o) verbrachte ich mit Kultur pur: Museen, Kirchen und abends ins Theater. Auch ein Abstecher in die Artesanías Allee durfte nicht fehlen, wenn ich mich auch aus Rücksicht auf Gewicht und Grösse meines Rucksacks shoppingmässig sehr zurückhielt. Sowieso gibt es die meisten Sachen zum selben Preis auch in Sucre...
Für meinen zweiten Tag hatte ich eine Tour nach Tiahuanaco (oder Tiwanaku) gebucht. Die Ruinen dieser prä-inkaischen Hochkultur befinden sich etwas 2 Stunden von La Paz entfernt. Ohne Führer sähe man wahrscheinlich nur einen Haufen verstreute Steinblöcke, hier eine mauer, da ein Monolith. So aber lernte ich, dass die Tiahuanacos nesipielsweise über ein hochentwickeltes Bewässerungssystem verfügten, Gehirnoperationen vornahmen (mit Koka als Betäubungsmittel!) und systematisch Schädel von Kleinkindern deformierten um eine höhere Neuronenzahl im Gehirn zu erreichen. Sie beherrschten über 2700 Jahre lang das Altiplano und expandierten gegen Schluss hin sogar bis zur Pazifikküste, bevor sie in kleine Gruppen zersplitterten und schliesslich dem Inkareich einverleibt wurden.
Aus meinem Ausflug zum einst höchstgelegenen Skigebiet der Welt (heute hat es keinen Schnee mehr, sprich der Gletscher ist geschmolzen) Chacaltaya wurde leider nichts, so dass ich noch einen Tag in La Paz verbrachte.

Willkakuti - Die Rückkehr der Sonne
Die Wintersonnwende am 21. Juni wird von den Aymaras im bolivianischen Hochland als Fest der Rückkehr der Sonne zelebriert. Tausende Touristen zieht es dafür nach Tiahuanaco, doch wir ICYE Austauscher - die die Lust hatten - erhielten die Gelegenheit an einer etwas ursprünglicheren Zeremonie teilzunehmen. Dafür fuhren wir von La Paz aus ins kleine Dorf Jesús de Machaca, irgendwo nahe der peruanischen Grenze im Nichts des Altiplanos. Um fünf Uhr früh wurden wir aus unseren warmen Betten geholt und eigentlichen Ort der Feierlichkeiten gefahren. Dort wurde kurz vor Sonnenaufgang für einmal kein Opferlamm sondern ein Opferlama geschlachtet, dessen Blut die Pachamama (Mutter Erde) gnädig stimmen soll. Gut, sah ich nicht allzu viel vom anschliessenden weiterreichen des Herzens :s
Mit in die Luft gestreckten Händen wurden die ersten Sonnenstrahlen empfangen, höchste Zeit wenn es nach meinen eingefrorenen Finger- und Zehenspitzen ging. Das ganze ging dann in eine Art Volksfest über, mit Musik, Tanz, Essen und Trinken. Am Mittag wurden die neuen Mallkus (Repräsentanten der Dörfer) gewählt. Dazu stellte man sich hinter den Kandidaten, dessen Rede (natürlich alles in Aymara, da nützte mir auch mein bescheidenes Quechu nichts) einen am meisten überzeugt hatte, und anschliessend wurde geguckt wo die längste Schlange stand.

La Paz


Copacabana
Nach einer weiteren Nacht in La Paz fuhr ich am vergangenen Sonntagvormittag nach Copacabana. Zeit für Strandferien? Naja, fast. Einen Strand hat es in Copacabana zwar schon, doch kühle Winde, die Höhe von fast 4'000 m.ü.M. und eine Wassertemperatur von durchschnittlich gerademal 9 Grad laden nicht unbedingt zum Baden ein. Ihr habt es schon erraten, ich spreche nicht vom berühmten brasilianischen Strand, sondern vom kleinen Touristenort am Titikakasee in Bolivien.
Am Montag unternahm ich einen Ausflug zur Isla del Sol und wanderte von deren Nordteil bis nach Yumani, im Süden der Insel. Der Weg soll anscheinend nur 6 Kilometer lang sein, aber das ständige auf und ab (vor allem natürlich das auf) brachte mich dennoch ganz schön ausser Atem. Ich blieb dann auch über Nacht auf der Insel und bewunderte erst den Sonnenuntergang und dann den Sternenhimmel.
Weil es mir in Copacabana so gut gefiel, das "Hotel" so günstig war, die Lachsforelle so gut schmeckte, ich nicht aus Bolivien wegwollte und überhaupt alles wie Ferien war, blieb ich einen Tag länger als ursprünglich geplant, und fuhr erst gestern Mittwoch Abend ab Richtung Cusco.
Und hier bin ich heute früh, nach der wahrscheinlich kältesten Busfahrt meines Lebens (wozu hat es denn eine Heizung wenn man sie nicht anstellt?!), angekommen. Doch das ist das nächste Kapitel - Fortsetzung folgt.

Copacabana


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hey!
etz bisch du o am reise gseh i (oder emel läsä i). dent ja voll cool und vor allem no so abentirlich. bi emel scho gspannt witer ds läsä wos di so häräzieht.
bi mier geits morn uf boston und när uf new york. freue mi!
also du häb sorg und ganz vil spass!
äs liebs griessli
monika

Anonym hat gesagt…

Fast beneide ich Dich um Deine tolle Reise.Hoffe wir können das alles noch einmal zusammen machen.Gruss Mam