Samstag, 19. Juli 2008

Ica - Arequipa - Arica

Ica+Arequipa=Arica. Hehe, so oder ähnlich.

Ica
Auf dem Weg von Pisco nach Ica musste, oder besser gesagt, durfte ich einen Nachmittag in Ica verbringen. Die kleine Provinzhauptstadt zeigte sich von ihrer besten Seite: sonnig, sauber und vor allem voller Leben. Genau das, was ich nach der morbiden Atmosphäre in Pisco gebraucht habe. Bei Backpackern ist Ica vor allem wegen der nahe gelegenen Oase Huacachina beliebt. Ich schaute auch kurz vorbei, und überzeugte mich von ihren Qualitäten als erholsamer Zwischenstopp. Die umliegenden Dünen laden zum Sandboarding ein und in der - eher seichten - Lagune kann man auch mal ein Bad nehmen.

Ica-Huacachina


Arequipa
Das Intermezzo in Ica war, wie gesagt, von kurzer Dauer. Schon am nächsten Morgen kam ich in Arequipa an. Die zweitgrösste Stadt Perus hat gerade mal 10% der Einwohner Limas und einen eher gemütlichen Rhythmus. Ihren Übernamen "Ciudad Blanca" (ja, wie Sucre!) verdankt sie den Kirchen und kolonialen Herrenhäusern, die komplett aus weiss-gräulichem Sillar (Vulkangestein) gebaut sind. Prominent ragt denn auch der Vulkan Misti hinter der Stadt auf.

Mollendo
Was macht man an einem Sonntag in Arequipa? Genau, nichts. Man fährt stattdessen ins Beach Resort Mollendo. Dumm nur, wenn man das im Winter macht. Doch so hatte ich wenigstens den Strand für mich alleine, wenn auch weder Wetter noch Wasser zum Baden einluden. Dafür schaffte ich es endlich ein typisch peruanisches Gericht, das Ceviche, zu essen. Der Haufen roher Fisch, Muscheln und Meeresfrüchte, mit Zitronensaft und frischem Chili schmeckte erstaunlich gut - Sushi kann einpacken ;)
Im nahe gelegenen Naturschutzgebiet verbrachte ich den Nachmittag Vögel und Wellen beobachtend.

Cañon del Colca
Einen Tag am Meer, den nächsten in den Anden. Näher liegen die beiden Extreme wohl kaum wo zusammen. Der Colca Canyon ist mit 3200 Metern - bedeutend mehr als der Grand Canyon - der zweittiefste der Welt (der tiefste ist der Cotahuasi Canyon, der gleich daneben liegt). Ein gutes Stück an Spektakularität geht ihm aber wegen seiner begrünten, ja sogar kultivierten, und zum Teil weit von senkrecht entfernten Wänden ab.
Der beste - und einzige - Weg, in den Canyon einzutauchen ist zu Fuss. Ich unternahm ein dreitägiges Trekking im Cañon del Colca. Am ersten Tag ging es rein bergab, das büssten wir dann mit dem Aufstieg am zweiten Abend. Der Weg den wir gingen wird auch von den Menschen genutzt die in kleinen Dörfern in der Tiefe des Canyons leben und dort hauptsächlich Obst anbauen. Um ihre Früchte gegen Mais, Kartoffeln und sonstige Waren zu tauschen unternehmen sie, begleitet von mehreren schwer bepackten Maultieren, alle paar Tage den steilen dreistündigen Aufstieg zum Dorf Cabanaconde, das oben am Canyon auf 3'500m.ü.M. liegt.
Die Dörfer im Canyon haben seit 2 Jahren Strom, und seit 3 Wochen auch Mobilfunkempfang. Das beeinflusst ihre bis anhin sehr traditionelle, ja man möchte fast sagen: rückständige (ganz stolz stellt ein kleines Museum Alltagsgegenstände aus, die seit Inkazeiten unverändert im Einsatz stehen), Lebensweise. Der Tourismus bringt durch den Verkauf von Artesanías (Kunsthandwerk) und Essen, und durch die Unterkünfte eine willkommene Einnahmensquelle und gibt der jungen Generation eine Zukunftsperspektive, verändert aber auch die traditionelle Dorfstruktur. Aber schliesslich kann man nicht immer leben wie vor 500 Jahren...
Am Mittag des zweiten Tages erreichten wir die Oase Sangalle, deren Swimmingpools zum Baden einluden. Allerdings nur bis um kurz vor 15 Uhr sie Sonne hinter den hochaufragenden Felswänden verschwand. Wir beschlossen den Aufstieg, der für den folgenden Morgen um 3 (!) angesetzt war, vorzuverschieben. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir oben an. Am dritten und letzten Tag blieb uns somit jegliche körperliche Aktivität erspart. Per Bus ging es zum sogenannten "Cruz del Condor", wo wir tatsächlich das Glück hatten den eleganten Gleitflug der Kondore zu beobachten.
Wegen eines landesweiten Streiks ("Paro nacional") - ja, die Peruaner haben sowas auch - wurde die anschliessende Rückfahrt nach Arequipa stellenweise recht abenteuerlich. Doch es gelang dem Fahrer die mit Steinen blockierten Strassen zu umfahren - hat ja genug Platz links und rechts - und abgesehen von einigen bösen Blicken und drohend geschüttelten Fäusten liessen uns die Menschen ungehindert passieren.

Arequipa



Arica
Nach einem Ruhetag in Arequipa ging es ab Richtung Süden. Per Bus fuhr ich bis nach Tacna, Peru, von wo aus mich ein Taxi über die Grenze nach Arica, Chile brachte. Mein "Anschluss" nach San Pedro de Atacama war für 22 Uhr angesetzt, so dass ich den ganzen Nachmittag und Abend Zeit hatte, die nördlichste chilenische Stadt zu erkunden. Im Sommer soll Arica ein beliebter Badeort sein, doch davon war - dem sonnigen Wetter zum Trotz - jetzt im Winter nicht viel zu merken. Der Ort gehörte einst zu Peru, bevor Arica nach dem Pazifischen Krieg (ja, der Krieg um den Vogelschiss, in dem Chile von England unterstützt wurde und Peru und Bolivien, welches seinen Zugang zum Meer verlor, als Verlierer dastanden - nicht zu Verwechseln mit dem Pazifikkrieg als Teil des Zweiten Weltkriegs) an Chile überging.
Ausser der äusserst lebendigen Fussgängerzone, die mir einen milden Kulturschock versetzte: so viele so schicke Geschäfte, so viele Menschen mit Einkaufstüten, so viel Wohlstand, zu viel Konsumwille/-wahn einfach.

Arica



Und nach den unglaublich netten Menschen in Peru, hinterlissen die Chilenen einen eher schlechten ersten Eindruck: herablassend, arrogant, unfreundlich.
Das alles liegt schon eine Woche zurück, mittlerweile habe ich Chile verlassen und bin in Argentinien. Doch das gehört in den nächsten Blog :)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ha,Heute bin ich die erste,die Dir zu Deiner Abenteuerlust gratuliert.Habe noch viel Spass,Gruss
Mam

Anonym hat gesagt…

hi!

wau das dent ja hellae cool, was du alles erlaebsch. Wirkli abentirlich! Bi emel scho wieder gspannt, wies witergeid!

bi mier geits witer mit mire heimreis. am maendig geits back to switzerland. mal luege...

i winsche dier no ganz vil spass und vil vergniege!
Monika